2008 | Überbauung Zentrum Steinhof Burgdorf, Etappe II

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Ausgangslage und Auftrag: Auf dem Areal der ehemaligen Brauerei im Steinhof in Burgdorf wird zurzeit die zweite Etappe einer Wohnüberbauung realisiert. Das Bauvorhaben erstreckt sich über 7 Baufelder und umfasst 44 Eigentumswohnungen. Eine Besonderheit stellt die Verbindung zwischen den neuen Gebäudekörpern und der bestehenden, unter Denkmalschutz stehenden Bausubstanz dar. Dies sind einerseits eine in der Dimension eindrückliche Gewölbekelleranlage, die sich über fast das ganze Bauareal erstreckt und im Bereich von zwei Baufeldern die vollen Gebäudelasten der Neubauten abzutragen hat. Andererseits ist dies das so genannte Turmgebäude, welches komplett ausgekernt wurde, damit das neue Tragwerk innerhalb der historischen Fassaden errichtet werden konnte.

Die M + P Ingenieure AG (ehemals Markwalder + Partner) ist mit der Tragwerksplanung der Neubauten sowie mit der Bearbeitung aller statischen Fragen im Zusammenhang mit dem Umbau der bestehenden Bausubstanz beauftragt.

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Projekt – Problematischer Sandstein
Sowohl die gewaltigen Gewölbekeller als auch die Fassaden des markanten Turmgebäudes bestehen aus Berner Sandstein. Die Anlagen wurden um das Jahr 1870 errichtet und zeigen schon länger deutliche Anzeichen altersbedingter Abnützung. Im Vorfeld wurden umfangreiche Untersuchungen und Studien zur Beurteilung der bestehenden Bausubstanz durchgeführt. So erwies sich zum Beispiel die Festigkeit des Sandsteins als ausserordentlich tief, was in der Vorprojektphase zu einer einschneidenden Konzeptänderung geführt und eine Reihe konstruktiver Massnahmen nach sich gezogen hat.


Folgende Probleme waren im Zusammenhang mit den Gewölbekellern zu lösen:

  • Sehr schlechte Festigkeitseigenschaften

  • Eindringende Feuchtigkeit

  • Teilabbruch von Bauteilen

  • Konstruktive Lösung von Übergängen alt/neu

  • Abfolge von verschiedenen Bauzuständen, oftmals mit asymmetrischen Lastkonfigurationen

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Beim Turmgebäude ergaben sich folgende statisch-konstruktiven Problemstellungen:

  • Schlechte bis sehr schlechte Festigkeitseigenschaften

  • Eindringende Feuchtigkeit in den unterirdischen Niveaus

  • Komplette Auskernung bis auf die Fassaden

  • Temporäre Sicherung der Fassaden mit Spriesskränzen

  • Übergänge zwischen alter und neuer Bausubstanz insbesondere Verankerung der historischen Sandsteinmauern im neuen Tragwerk

  • Anspruchsvolle Dilatations-Übergänge im Bereich der aussen liegenden Erschliessungszone, aufgrund des vorgegebenen Bauablaufs

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Fazit aus Sicht des Ingenieurs

Jedes Bauwerk ist ein Unikat. Diese altbekannte Tatsache trifft in besonderem Masse bei der Wohnüberbauung Steinhof zu. Nicht alltägliche Randbedingungen in einem komplexen Umfeld führen zu aussergewöhnlichen Problemstellungen, die ihrerseits aussergewöhnliche Lösungen erfordern.

Die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer, den übrigen Fachplanern und dem Bauunternehmer stellt eine Grundvoraussetzung dar für die Erreichung der gesteckten Ziele. Fachwissen und die langjährige Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Materialien, Konstruktionen und Bauweisen sowie die Kenntnis der wesentlichen Schadensmechanismen sind jedoch von nicht geringerer Bedeutung. All diese Punkte haben am bisher guten Gelingen des Projekts ihren Anteil.