2010 | Umbau Stannioli Kirchberg

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Im Zentrum von Kirchberg entsteht zwischen Solothurnstrasse und Hintergasse ein Baukomplex mit gemischter Wohn- und Gewerbenutzung. Das Areal war Standort der ehemaligen Stanniolifabrik Kirchberg (heute Nyco Flexible Packaging) und beherbergte eine Reihe von Gebäuden unterschiedlichsten Alters. Im Rahmen der Umnutzung werden einzelne Gebäudeteile komplett zurückgebaut und durch neue Anlagen ersetzt. Mehrere Bereiche im Innern müssen ausgekernt und durch neue, auf die künftige Nutzung zugeschnittene Tragwerksteile ergänzt werden.

Im Erdgeschoss entstehen grosszügige Ladenflächen für die Detailhandelsketten Migros, Denner, Dropa Drogerie und andere. In den Obergeschossen werden insgesamt 18 Wohneinheiten gehobenen Standards realisiert, darunter Loftwohnungen mit 4 m Raumhöhe. Das Untergeschoss wird zu weiten Teilen zu einer Autoeinstellhalle umgenutzt. Um die vorgeschriebene Anzahl Parkplätze realisieren zu können, war der Bau einer zusätzlichen Einstellhalle erforderlich.

Projekt
Das Um- und Neubauvorhaben stellte die gesamte Tragwerksplanung vor grosse Herausforderungen. Folgende Probleme waren im Zuge der Planung beispielsweise zu lösen:

  • Baugrube im Bereich eines denkmalgeschützten Objekts und entlang von Strassen: Böschungssicherung mit vernagelter Spritzbetonwand

  • Unterfangung bestehender Fundationen im Bereich zusätzliche Unterkellerungen und bei neuer Ausfahrtsrampe

  • Grossflächiger Rückbau von Tragwänden, schwergewichtig im Erd- und im 1. Obergeschoss: etappiertes Vorgehen, temporäre Sicherungsmassnahmen, Abfangkonstruktionen aus Stahlbeton und Stahl

  • Lokaler Rückbau von Geschossdecken und Ersatz bzw. Teilersatz durch neue Deckenkonstruktionen

  • Warenanlieferung Migros: Tieferlegung Erdgeschoss, Rückbau zentrale Hauptstützenreihe, Abfangung Unterzugsdecke mit weit gespannter Stahlkonstruktion, Durchbruch durch Stirnfassade und Abfangung mit Betonunterzug

  • Aus Schalldämmgründen erforderlicher Eintrag von Zusatzmasse über Erdgeschossdecke: Einbau von im Verbund wirkendem, statischem Aufbeton auf filigraner Rippendecke

  • Grossformatige Deckendurchbrüche für Installationsführung oder neue Oblichter: lokale Verstärkung mit Klebebewehrung oder Stahlkonstruktionen

  • Durchbrüche durch Tragwände, Decken und Hochkaminmauer: Verstärkung mit Klebebewehrung und Sturzkonstruktionen

  • Aus Schalldämmgründen erforderlicher Eintrag von Zusatzmasse über Erdgeschossdecke: Einbau von im Verbund wirkendem, statischem Aufbeton auf filigraner Rippendecke

  • Verstärkung einer Vielzahl schadhafter oder den neuen Anforderungen nicht genügender Tragwerksteile, insbesondere diverser Mauerwerkspfeiler

Besonderes

Folgende, mit Umbauvorhaben generell einher gehende Aspekte manifestierten sich bei der Bearbeitung des Projekts in ausgeprägter Weise:

  • Kurze Planungszeit

  • Ganz oder teilweise fehlende Planunterlagen zur vorhandenen Bausubstanz

  • Fehlende oder stark eingeschränkte Möglichkeit zur Durchführung von Bauwerksondagen

  • Vielzahl von Einzeltragwerken unterschiedlichsten Alters mit unklarer gegenseitiger statischer Beziehung

  • Zahlreiche, im Lauf der Jahrzehnte durchgeführte Umbaumassnahmen, oftmals mit der Hinterlassenschaft lokaler Tragwerksschwächungen

  • Projektänderungen in allen Phasen des Bauprozesses und mit unterschiedlichsten Ursachen

  • Bautoleranzen bzw. unzutreffende Annahmen über geometrische Verhältnisse, mit der Folge der laufend erforderlichen Revision Ausführungsplanung (Bereitstellung Pläne und Listen «just in time»)

  • Komplexe Bauabläufe mit weit verzweigten Schnittstellen

Termine

  • Eröffnung der Verkaufslokale am 28. Oktober 2010

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